Ort des Gedenkens an den Widerstand in Neumarkt wird eröffnet

Infoabend im Gerblsaal über Kunstaktion „Einwurf“ für den widerständigen Georg Rinnerthaler: 26. April um 19:00

Neumarkt am Wallersee ist die erste Gemeinde, in der das Projekt Orte des Gedenkens an den Widerstand im Nationalsozialismus  einen (temporären) Erinnerungsort realisiert. Das Land Salzburg errichtet in den kommenden sechs Jahren in jedem politischen Bezirk Salzburgs einen temporären Gedenkort. Am 7. Mai 2022 um 14 Uhr findet die offizielle Eröffnungsfeier am Platz vor dem Kriegerdenkmal in der Kirchstraße 6 statt.

Das vom bildenden Künstler Bernhard Gwiggner gestaltete Kunstprojekt erinnert an den widerständigen Georg Rinnerthaler. Der Gasthausbesitzer und Fleischhauer war bereits 1934 zum Ziel von NS-Anschlägen geworden. Er und sein Sohn wurden im Zuge des „Anschlusses“ Österreichs an das „Deutsche Reich“ im März 1938 verhaftet und im KZ Dachau interniert. Bereits in der Nacht seiner Rückkehr nach Neumarkt im März 1939 schlugen örtliche Nationalsozialist*innen 51 Fenster seines Hauses ein.

Dieser Gewaltakt des Einschlagens der Fenster soll bei der Kunstaktion „Einwurf“ am 7. Mai erfahrbar gemacht werden. Die Teilnehmer*innen werden in der aktionistischen Umsetzung beide Positionen, jene der Täter*innen und der Opfer, einnehmen. So können sie nachvollziehen, was es bedeutet, einen Stein auf eine Glasscheibe zu werfen, im Wissen darüber, dass sich hinter dieser ein Mensch befindet.

Gwiggners Interventionen werden an mehreren Orten entlang der Hauptstraße zu sehen sein: am Platz vor dem Kriegerdenkmal, den Fahnenstangen vor dem Gemeindeamt, in der Rinnerthaler-Passage wie auch, je nach Bereitschaft der Bewohner*innen von Neumarkt, in den Fensterscheiben im Ort.

Geleitet wird das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft „Orte des Gedenkens“, der die Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und die Historiker Albert Lichtblau und Robert Obermair angehören. Die Arbeitsgemeinschaft arbeitet eng mit Ingrid Weese-Weydemann vom Museum Fronfeste, der Gemeinde Neumarkt und Bürgermeister Adolf Rieger zusammen. Die temporären Kunstprojekte werden in Kooperation mit dem „Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes Salzburg durchgeführt. Bernhard Gwiggner ging als Sieger aus einem 2021 durchgeführten künstlerischen Wettbewerb hervor, über den eine unabhängige Jury entschied.

Mehr Informationen zum Projekt Orte des Gedenkens und der Kunstaktion in Neumarkt gibt es bei einem Infoabend am 26. April um 19.00 Uhr im Gerblsaal, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Neben den künstlerisch gestalteten Erinnerungsorten werden die Biografien der Betroffenen und die verschiedenen Formen des Widerstands historisch aufgearbeitet und mit einem Vermittlungsprogramm für Schüler*innen begleitet. Nach der Eröffnung wird das Thema auch in mehreren Veranstaltungen in der Gemeinde weiter beleuchtet.

Termine:

Infoabend zur Kunstaktion und dem Projekt Orte des Gedenkens am 26. April um 19.00 Uhr im Gerbelsaal

Eröffnungsfeier Kunstprojekt Einwurf am 07. Mai 14.00 Uhr in der Kirchenstraße 6

Rückfragehinweis:

Stefanie Ruep, Pressekoordination Orte des Gedenkens
office@ortedesgedenkens.at
Tel: +43650/8312976

Bild: Georg Rinnerthaler bei seiner Verhaftung durch die am 12. März 1938 in Neumarkt. (Fotocredit: Museum Fronfeste)

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